„Unser Ziel ist es, mit der Maßnahme Insektenwall eine Reihe an unterschiedlichen Pflanzen- und Tierarten zu fördern. Wie der Name aber schon sagt, stehen an erster Stelle die Insekten, vor allem Laufkäferarten, Hummeln und Wildbienen, die sich hier ansiedeln sollen.“ F.R.A.N.Z.-Landwirt Marco Gemballa aus Mecklenburg-Vorpommern erklärt in diesem Video die Anlage eines Insektenwalls.
Der Insektenwall ist eine von 15 Naturschutzmaßnahmen, die das F.R.A.N.Z.-Projekt auf intensiv wirtschaftenden Demonstrationsbetrieben auf ihre Praxistauglichkeit und wirtschaftliche Tragfähigkeit hin entwickelt und erprobt. Insektenwälle sind bis zu 2 Meter breit und bis zu einem halben Meter hoch. Um ein möglichst breites Nahrungsangebot anzubieten und verschiedene Organismengruppen zu fördern, empfiehlt sich die Anlage von drei Meter breiten Blühstreifen als Puffer an beiden Seiten zur Feldfrucht. Einen besonders hohen Mehrwert für die Natur hat die Maßnahme, wenn sie in der Mitte des Feldes angelegt wird.
Durch die Anlage eines Erdwalls entstehen kleinstrukturierte Lebensräume mit einem optimalen Mikroklima für Insekten. Der Insektenwall bietet Schmetterlingen, Laufkäfern, Schwebfliegen, Wildbienen und Spinnen ein reichhaltiges Nahrungsangebot an Pollen, Nektar, Gräsern und Samen. Davon profitieren auch Feldhasen und insekten- oder pflanzenfressende Vögel wie das Rebhuhn. Gleichzeitig bieten Insektenwälle Schutz vor Prädatoren und stellen einen Rückzugsort zur Überwinterung für bestimmte Laufkäferarten und bodennistende Wildbienen dar.
Nach den ersten Jahren ökologischen Monitoring steht fest: Der Insektenwall ist eine besonders ökologisch wirksame Maßnahme und bietet vielen wilden Tier- und Pflanzenarten Lebensraum und Nahrung. Durch die vielen kleinen Lebensräume kann der Insektenwall zum Beispiel doppelt so viele Laufkäferarten beherbergen wie andere F.R.A.N.Z.-Maßnahmen und ist damit besonders artenreich. Feldhasen setzen sich in die Sasse der Insektenwälle, um Schutz vor Prädatoren zu suchen. Daher wurden auf der Maßnahme überdurchschnittliche viele Feldhasen gesichtet. Auch die Rebhühner auf dem Betrieb in der Lüneburger Heide haben die Insektenwälle für sich entdeckt: die Hälfte der Reviere liegt in den Insektenwällen und Blühstreifen. Das Blütenangebot der Maßnahme zieht auch Tagfalter an und es konnten 3- bis 8-mal so viele Arten und ein Vielfaches an Individuen beobachtet werden. Eine Zusammenfassung aller Ergebnisse finden Sie in der F.R.A.N.Z. Zwischenbilanz 2023.
„Diese Maßnahme ist von Erfolg gekrönt“, sagt auch Marco Gemballa, da schon nach kurzer Zeit viele Höhlen und Brutstätten zu erkennen waren. Auch für andere Landwirt*innen ist die Maßnahme sehr interessant, wie Marco Gemballa nach Betriebsbesuchen erkennen konnte. „Da gab es Landwirte, die sagten: Mensch, das ist durchaus eine Maßnahme, die ich mir auch in meinem Betrieb an der einen oder andere Stelle vorstellen kann.“
In der Videoreihe #FRANZmaßnahme stellen F.R.A.N.Z.-Landwirte jeweils eine der 15 F.R.A.N.Z.- Maßnahmen vor und erläutern, wie sie umgesetzt wird. Nach dem Motto „Von Landwirten für Landwirte“ motivieren und informieren sie damit ihre Kolleginnen und Kollegen.