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Hamburger Gespräche für Naturschutz
2020

Verantwortung! Ein Symposium über die Herausforderungen gemeinwohlorientierten Handelns in der Krise

Screenshot der digitalen Konferenz für die Hamburger Gespräche für Naturschutz 2020
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Am 27.10.2020 haben die 17. Hamburger Gespräche für Naturschutz mit dem Titel: „Verantwortung! Ein Symposium über die Herausforderungen gemeinwohlorientierten Handelns in der Krise“ stattgefunden. Die Referent*innen und Teilnehmer*innen stellten sich der Frage, welche gesellschaftliche Verantwortung Stiftungen während der Corona-Pandemie übernehmen und wie Umwelt- und Naturschutz auch in der Krise weiter vorangebracht werden kann. Corona-bedingt wurde die Veranstaltung erstmalig als digitale Veranstaltung ausgerichtet. (Die Referent*innen finden Sie unten aufgeführt.)

Zu Beginn der Veranstaltung betonte der Stifter der Umweltstiftung, Prof. Dr. Michael Otto, dass vor allem starke Partnerschaften philanthropisches Handeln in Zeiten der Krise ermöglichen kann. Die Verbindung von gemeinwohlorientiertem und unternehmerischen Handeln erweist sich hier als Chance und hat sich bereits vielfach in von ihm initiierten Stiftungen und Initiativen bewährt, wie bei der Stiftung 2°, der Aid by Trade Foundation oder dem F.R.A.N.Z.-Projekt der Umweltstiftung Michael Otto und des DBV. Dr. Johannes Merck stellte im Anschluss an Klaus Milke die Frage, ob Stiftungen politischer werden können und müssen. Gerade sie könnten an der Schnittstelle von unternehmerischen und gemeinwohlorientierten Denkens eine Brückenfunktion übernehmen, als Think Tank agieren und direkte Verbindungen zur Politik aufbauen und pflegen.

Mathias Greffrath bemerkte in seiner Keynote, dass die Corona-Krise unmittelbare Konsequenzen für alle habe, wenn auch nicht für alle gleich. Dabei verglich er das Coronavirus mit einem Brandbeschleuniger, der die globalen und nationalen Ungleichheiten hat sprunghaft ansteigen und sichtbar werden lassen. Gleichwohl sei die Krise als Game Changer bislang nicht genutzt worden, um den Umwelt- und Klimaschutz nun neu in den Blick zu nehmen. Stiftungen hätten nach Vaclav Havel die besondere Freiheit, „in der Wahrheit zu leben und eine Katastrophe auch eine Katastrophe zu nennen, während die Politik oftmals vorsichtiger kommunizieren müsste. Die Beteiligung von Unternehmen in politischen Prozessen würde zu Recht kritisch gesehen, genau an dieser Stelle könnten Stiftungen jedoch als Interface agieren und Verpflichtungen auf beiden Seiten einfordern. Herr Greffrath sieht Stiftungen in diesen Funktionen als Wegbereiter und Aufklärer gefragt, insbesondere gegenüber der wachsenden Umwelt- und Klimakrise.

Diese Impulse wurden in der Podiumsdiskussion aufgegriffen. Gerade die Corona-Krise habe gezeigt, wie sinnvoll und notwendig das Stiften sei und privater Wohlstand diesbezüglich noch weiter ausgeschöpft werden müsse. Frau Reuter betonte, dass Stiftungen verstärkt gemeinsam lernen können in Bezug auf die Nutzung ihre Ressourcen, sowohl finanzielle, aber auch Netzwerke, Berater*innen und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen. Stiftungen müssten neben Sichtbarkeit auch Nahbarkeit gestalten und Menschen im persönlichen Dialog begeistern. Sie müssten sich  in dieser Hinsicht vor allem selbst mehr als Change Agents einbringen, um die sozial-ökologische Transformation für eine nachhaltige Zukunft voranzutreiben. Für gemeinsame Handeln brauche es jedoch auch konkrete gemeinsame Ziele, wie Cornelia Quennet-Thielen anmerkte. Stiftungen könnten gewissermaßen Labore anbieten für Aspekte wie Digitalisierung in den Schulen und sie könnten auch schneller sein als die Politik. Alexander Birken betonte, dass Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung für die junge Generationen ein wichtiges Thema geworden sei und sich dies in einer klaren, wertorientierten Haltung des gesamten Managements spiegeln müsse. Ein so begründeter Kulturwandel könne die Grundlagen für eine nachhaltige Geschäftspolitik bilden. Jörg-Andreas Krüger wies darauf hin, dass die zunehmende Sichtbarkeit der gesellschaftlichen Probleme in der Krise einen entscheidenden Beitrag zum jetzt spürbaren Sinneswandel in der Gesellschaft beigetragen. Doch die gesteigerte Aufmerksamkeit für den Umweltschutz bildet einen scharfen Kontrast zur Politik, die sich noch immer schwertut, auf die großen Herausforderungen angemessen zu reagieren. Hier müssten mehr Wähler die Sicht der Jugend annehmen, um der Politik klare Signale zu senden.

In einem Fazit betonte Prof. Dr. Michael Otto, dass wir schon seit langer Zeit wissen, was getan werden muss, um dem Klimawandel entgegenzuwirken und unsere Umwelt zu schützen. Aber der Druck auf die Politik entsteht erst, wenn sich viele Akteur*innen zusammenschließen, die die Gesellschaft mobilisieren.


Insgesamt folgten über zweihundert Zuschauer*innen der Veranstaltung. Die Referent*innen wurden via Webcam hinzugeschaltet, diese waren: der Stifter und Vorsitzende des Kuratoriums der Umweltstiftung Michael Otto, Prof. Dr. Michael Otto; der Vorstand der Umweltstiftung Michael Otto, Dr. Johannes Merck; der Schriftsteller und Journalist Mathias Greffrath; die Geschäftsführerin der Rudolf Augstein Stiftung, Stephanie Reuter; die Staatssekretärin a. D. des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Cornelia Quennet-Thielen; der Vorstandsvorsitzende der Otto Group, Alexander Birken; der Präsident des NABU (Naturschutzbund Deutschland) e.V., Jörg-Andreas Krüger und Klaus Milke, Chair of Foundations F20 und Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zukunftsfähigkeit. Moderator Johannes Büchs führte durch die Veranstaltung.

Referentinnen und Referenten

Profilbild des Referenten Jörg-Andreas Krüger
Jörg-Andreas Krüger

Präsident, NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V.

Biografie

Jörg-Andreas Krüger wurde auf der Bundesvertreterversammlung des NABU in Berlin am 9. November 2019 zum Präsidenten gewählt. Zuvor war Krüger sechs Jahre als Geschäftsführer „Ökologischer Fußabdruck“ beim WWF tätig. Von 2004 bis 2013 war er NABU-Fachbereichsleiter für Naturschutz- und Umweltpolitik, ab 2010 zusätzlich stellvertretender Bundesgeschäftsführer. Mitglied im NABU ist Jörg-Andreas Krüger bereits seit 1982.

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Alexander Birken

Vorstandsvorsitzender Otto Group

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Mathias Greffrath

Schriftsteller und Journalist

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Cornelia Quennet-Thielen

Staatssekretärin a.D. des BMBF

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Stephanie Reuter

Geschäftsführerin Rudolf Augstein Stiftung

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Profilbild des Referenten Jörg-Andreas Krüger
Jörg-Andreas Krüger

Präsident, NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V.

Biografie

Jörg-Andreas Krüger wurde auf der Bundesvertreterversammlung des NABU in Berlin am 9. November 2019 zum Präsidenten gewählt. Zuvor war Krüger sechs Jahre als Geschäftsführer „Ökologischer Fußabdruck“ beim WWF tätig. Von 2004 bis 2013 war er NABU-Fachbereichsleiter für Naturschutz- und Umweltpolitik, ab 2010 zusätzlich stellvertretender Bundesgeschäftsführer. Mitglied im NABU ist Jörg-Andreas Krüger bereits seit 1982.

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Cornelia Quennet-Thielen

Staatssekretärin a.D. des BMBF

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